Seite wählen

Leider habe ich ja lange nichts mehr von mir hören lassen, doch heute möchte ich euch gerne wieder auf meine Strick-Reise mitnehmen und euch verraten, warum ich mich erst heute bei euch melde.

Eine alte Strickmaschine hat bei mir Ende letzten Jahres Einzug gehalten. Seit letztem Winter bin ich stolze Besitzerin einer Pfaff Duomatic 80. Eine Zweibettmaschine mit einem Nadelabstand von 4,5 mm. Ich muss gestehen, ich weiß schon gar nicht mehr, wie ich auf die Idee kam, mir eine Strickmaschine zu holen. Ich vermute, es lag daran, dass mir das Pullover-Stricken so viel Spaß gemacht hat und ich so viele tolle Strickmuster gesehen habe, die ich testen wollte. 

Für meinen letzen Pullover habe ich ca. 1 Monat am Stück gestrickt. Und das war mir einfach zu lange. Auch wenn ich wirklich schnell war. Aber so hätte ich ja nur max. 12 Pullover-Strickmuster im Jahr testen können. Das war mir einfach zu wenig. Also machte ich mich im Internet auf die Suche nach einer alten Strickmaschine in einem gepflegten Zustand in meiner Nähe. Und wie es der Zufall so will, fand ich eine gute Maschine in meiner näheren Umgebung, die ich gleich am folgenden Wochenende mit dem Auto abholen konnte.

Ich bin ganz ehrlich zu euch. Gleich in den ersten Tagen wollte ich die Maschine schon wieder zum Wertstoffhof bringen… Nichts hat funktioniert! Ich musste mich nur herumärgern. Doch nach den anfänglichen Schwierigkeiten hat mich diese Maschine richtig gefesselt und meine Strick-Motivation noch einmal auf ein ganz anderes Level gehoben. 

ACCESSOIRES STRICKEN

Die ersten 3 Monate nutze ich die Maschine ausschließlich um Beanies, Buffs und Schals zu stricken. Und das war genau richtig so. Denn diese kleinen Projetke halfen mir wirklich, mich mit meiner „neuen“ Maschine auseinander zu setzen.

Ihr müsst euch vorstellen, dass generell alle Strickstücke auf der Strickmaschine flach gestrickt werden. Es gibt eine Einstellung, die es ermöglicht, in Runden zu stricken. Doch dies funktioniert nur bei Glatt-Rechts-Gestrick. Diese Limitierung stört mich jedoch überhaupt nicht.

Wie ihr wisst, habe ich mein Leben lang genäht. Ich weiß also, wie man Kleidungsstücke verbindet und finde die Art des Strickens sehr vorteilhaft für den Sitz eines Kleidungsstücks.

Meine Beanies, die ich in Halbpatent gestrickt hatte, musste ich aber daher zum Schluss noch einmal von Hand zusammennähen. Das nahtlose Verbinden von Maschen war ebenfalls eine großartige Übung.

Da ich wusste, dass einige meiner Familienmitglieder keine Woll-Mützen tragen, strickte ich zuletzt auch noch Socken auf der Maschine. Ebenfalls eine großartige Übung, um mich mit den Einstellungen und Eigenarten meiner Strickmaschine vertraut zu machen.

Und bis auf wenige Mützen, die ich für mich selbst behalten wollte, habe ich alle Strickstücke zu Weihnachten verschenkt.

PULLOVER STRICKEN

Nach diesen vielen Klein-Projekten wollte ich nun aber doch endlich einen Pullover stricken. Also nahm ich einen einfachen Oversize-Schnitt aus einer Zeitschrift und begann diesen auf der Strickmaschine zu stricken.

Das Ergebnis hat mich leider nicht wirklich überzeugt. 

Aber das hatte überhaupt nichts mit der Strickmaschine zu tun. Das Strickbild hat mich begeistert. Meine handgefärbte Merino-Wolle hat sich großartig verstricken lassen und fühlt sich schön weich an. Nur der Schnitt war einfach überhaupt nicht mein Ding.

Die Proportionen bei diesem Schnitt haben überhaupt nicht gestimmt. Der Körper war viel zu weit. Die Ärmel seltsam geformt. Und die Armlochtiefe war im Verhältnis zu dem Körper viel zu eng.

Ok. Lesson learned. In Zukunft weiß ich, worauf ich bei der Wahl eines Strick-Musters besser achten muss. 

(Und ganz ehrlich, ich war froh, dass ich den Pulli auf der Maschine gestrickt habe. Denn eigentlich wollte ich ihn von Hand stricken… Mensch, hätte ich mich da  geärgert!)

Nach dem eher enttäuschendem 1. Pullover-Ergebnis, machte ich mich auf die Suche nach einem eher figurnahen Strickmuster. Da ich mir Raglan-Oberteile in der Regel immer sehr gut passen, entschloss ich mich für einen Raglan-Schnitt.

Das Strickmuster fand ich wieder in einer Zeitschrift. Die Anleitung adaptierte ich für das Maschinen-Stricken und legte los. 

Wie ihr sehen könnt, funktionierte alles super. So gut, dass ich den Pulli nach Fertigstellung gewaschen und gleich in den Kleiderschrank gelegt habe. Ich hab nicht einmal ein Foto vom fertigen Pulli gemacht. 

PULLUNDER FÜR MEINEN MANN STRICKEN

Nachdem ich also wusste, worauf ich beim Strickmuster achten muss und bereits 2 Pullover auf der Strickmaschine gestrickt habe, machte ich mich auf die Suche nach einem Schnitt für einen Männer-Pullunder. Mein Mann liebt Pullunder mit V-Ausschnitt. Ich wusste, dass dieser Ausschnitt etwas tricky sein kann, aber man wächst ja mit seinen Herausforderungen und daher machte ich mich also auch an dieses Projekt.

Und was soll ich sagen. Auch dieses Strick-Projekt lief super. Der Pullunder sitzt an meinem Mann, wie er soll und die handgefärbte Wolle ist mein absolutes Highlight!

FAZIT

Nach einer sehr langen Einarbeitungszeit liebe ich meine Strickmaschine mittlerweile sehr.

Für mich ist diese Art des Strickens super einfach und unkompliziert, da ich es als Näherin gewohnt bin, Kleidungsstücke eindimensional zu entwerfen. Ich weiß, wie man Einzelteile zusammen näht und worauf man dabei achten muss.

Ich kenne mich sehr gut mit Schnitten aus. Ich habe jedoch dank meines 1. Oversize-Pullovers gelernt, dass ich mein jahrelang erarbeitetes Wissen auch auf fertige Strickmuster anwenden muss. Denn nicht jedes Strick-Muster ist wirklich gut.