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MEIN 1. KURZARM-PULLOVER MIT FANG-MUSTER / TUCK-STITCH

MEIN 1. KURZARM-PULLOVER MIT FANG-MUSTER / TUCK-STITCH

Heute möchte ich mit euch mein aktuellstes Design vorstellen. Den Kurzarm-Pullover im Retro-Style mit Fang-Muster. 

Das Fangmuster/Tuck-Stitch ist generell eine beliebte Technik im Maschinestricken, die durch das gezielte Nicht-Stricken einzelner Maschen entsteht. Bei Verwendung einer Lochkarte übernimmt die Strickmaschine die Musterung automatisch, wodurch sich gleichmäßige und effektvolle Designs erstellen lassen, ohne dass man einzelne Nadeln manuell anheben muss.

Generell sollte man VOR jedem neuen Projekt ein anständiges Teststück stricken und dieses danach auch waschen und flach liegend trocknen lassen. Sobald der Teststrick getrocknet ist, kann man es korrekt ausmessen und so die Maschenanzahl für eine bestimmte Breite (z.B. 10cm) und die Reihenanzahl für eine bestimmte Höhe (z.B. 10cm) messen. Diese Daten sollte man am Besten auch immer in einer Übersicht dokumentieren. Hätte ich das bei diesem Projekt gemacht, hätte ich mich nach dem Waschen und Trocknen des Pullovers nicht so sehr gewundert, was da vor mir lag…

Doch eins nach dem anderen.

Alles fing mit diesem Fangmuster an. Ich wollte schon seit Langem einen Pullover mit Fang-Muster stricken. Denn egal, wie lange man bereits eine Strickmaschine besitzt, man kommt einfach nicht sofort dazu alle Möglichkeiten dieser Maschine zu testen. Also nahm ich mir letzte Woche die Zeit und probierte einige Lochkarten aus und fing an diese mit einfacher Sockenwolle (75% Schurwolle, 25% Polyamid) zu „teststricken“. Bereits nach wenigen Versuchen habe ich mich in dieses Muster verliebt.

Zunächst strickte ich das Fangmuster mit einer Fadenspanung 8.0, doch dann entschied ich mich für die Fadenspannung 6.0.  Und das funktionierte super. Die Wolle riß nicht und das Fangmuster strickte sich dank einiger Gewichte wunderbar ab. Was sollte also schief gehen?!? Ich verwendete wie immer einfache Sockenwolle, stellte wie so oft meine Fadenspannung 6.0 ein und machte mich an eine neue Strickanleitung, die bzgl. der Maße mit diesen Einstellungen für mich perfekt schien…

Tja. Was soll ich sagen. Meine leichte Überheblichkeit lies mich ganz vergessen, dass sich jedes Muster bzgl. Höhe und Länge anders verhält. Und in jedem alten Maschine-Strickbuch, das ich besitze, steht folgendes zum Thema „Fangmuster“:

„…If you … take the work off the machine, you will find that you have created a fabric that is noticeably wider than the plain knit. This is a characteristic of tuck stitch … and it does mean that you have to be careful when combining different types of stitches in the same garment…“

Übersetzt heißt es:

„…Wenn Sie … die Arbeit von der Maschine nehmen, werden Sie feststellen, dass Sie einen Stoff hergestellt haben, der merklich breiter ist als ein glatt rechts gestricktes Strickstück. Dies ist eine Eigenschaft des Fangmusters … und es bedeutet, dass Sie vorsichtig sein müssen, wenn Sie verschiedene Sticharten im selben Kleidungsstück kombinieren …“

Erfahrene StrickerInnen erahnen bereits, was mir passiert ist.

An der Stelle, an der ich das Fangmuster integrierte, wurde der Strick viel weiter und zudem auch viel kürzer als bei meinem glatt-rechts Gestrick. Ich meine, ich bin ganz froh darüber, dass gecroppte Boxy-Pullover mittlerweile so trendy sind, aber so wirklich geplant war das nicht so.

Ich muss auch zugeben, dass ich Glück im Unglück hatte. Da ich das Fangmuster im unteren Bereich des Vorder- und Rückenteils strickte, wurde der Pullover zwar etwas weiter und auch zugleich kürzer ABER alle Abnahmen, d.h. die Hals-, Arm- und Nackenabnahmen waren „standardmäßig“ in glatt rechts und daher hatte ich keine Probleme beim Einsetzten der Ärmel und des Bündchens am Halsausschnitt.

Klar, ist mir schon im Laufe des Projekts aufgefallen, dass der Pullover etwas weit wirkte, aber während des Strickens dachte ich mir nicht wirklich viel dabei. Manchnmal muss man so ein Strickstück ja erst einmal zusammennähen bzw. häkeln und danach Waschen und Trocknen um die wahre Schönheit eines Strick-Objekts zu erkennen.

Also wusch ich meinen Pullover nach Fertigstellung sofort im Wolle-Programm in meiner Waschmaschine und lies ihn danach liegend auf meinem Kachelofen trocknen (Für irgendwas muss ja so ein Ofen im Winter gut sein.). Doch am nächsten Morgen wurde mir bewusst, dass beim Stricken irgendwas schiefgelaufen sein musste… 

Nun gut. Manchmal muss man es eben auf die harte Tour lernen. Nicht umsonst heißt es, dass man IMMER einen Teststrick vor jedem Projekt machen muss, oder?

 

Aber ich muss gestehen, auch wenn der Pullover überhaupt nicht so geworden ist, wie ich ihn mir vorgestellt hatte, so finde ich ihn doch ziemlich cool!  Das nächste Mal, wenn ich diesen Schnitt nutze, werde ich jedoch die Ärmel um 8 Reihen kürzen und die Bünchen dafür um 4 Reihen breiter machen. Ich finde diese Ärmellänge etwas grenzwertig, da sie mir fast in den Ellenbogen hinunter reichen. Bei dieser Länge rollt sich zudem das kurze Bündchen fast ein. Doch dies sind marginale Änderungen, die ich das nächste Mal unkompliziert umsetzen kann.

Beim nächsten Pullover-Projekt werde ich jedoch noch einmal extra genau auf meine Maße achten und ein akurates Strick-Teststück anfertigen. Denn jedes Muster und auch jede Wolle verhält sich anders. 

Habt ihr auch solche Projekte in eurem Kleiderschrank? Strickstücke, die überhaupt nicht so geworden sind, wie gedacht, doch letztendlich doch ganz cool aussehen? Erzählt mir davon. 

 

MEIN 1. HANDGESTRICKTER KURZARM-PULLOVER

MEIN 1. HANDGESTRICKTER KURZARM-PULLOVER

YES, I CAN!

Wer Socken und Mützen stricken kann, kann auch Pullover stricken. Oder? Na klar! 

Da ich gemerkt habe, dass Glatt-Rechts-Stricken für mich eher langweilig ist, habe ich mich für meinen 1. Pullover für das Modell 17 aus der „Made By Me HW2016“ entschieden.

Das Modell hat kurze Ärmel und ist eher figurnah geschnitten. Das Muster ist relativ einfach und besteht nur aus rechten und linken Maschen, die man jedoch nach Muster arbeiten muss.

Das Strickmuster ist daher eigentlich einfach, jedoch muss man sich beim Stricken konzentrieren. Zudem habe ich bei der Anleitung einige Ungereimtheiten gemerkt, die ich dann aber selbst neu erarbeitet habe.

 

In der Anleitung findet ihr einen Muster-Rapport, den ihr selbst erweitern müsst. Ich habe mir hier die Mühe gemacht und das Muster für den Körper (Vorder- und Rückseite) und die Ärmel am Computer zu „designen“. So konnte ich ganz einfach Reihe um Reihe das richtige Muster stricken.

Auch wenn diese Vorgehensweise zu Beginn vielleicht sehr aufwendig erscheint, so konnte ich aber sehr unkompliziert und vor allem fehlerfrei stricken. Was diese Vorgehensweise sehr effizient gemacht hat.

Nachdem ich alle Teile nach Anleitung gestrickt hatte, konnte ich sie mit einem Matrazenstich verbinden. Und schon war der Pulli fertig.

Nun gut, letztendlich habe ich 1 Monat daran gestrickt, aber das Projekt verlief wirklich sehr unkompliziert.

Und so siehr der Kurzarm-Pullover an mir aus.

Ich liebe den Schnitt und das Muster. Aber ich liebe auch die wunderschöne Färbung meiner handgefärbten Wolle. Dieses Mal habe ich eine extrem weiche Woll-Mischung aus 50% Mohair und 50% Alpaka verwendet, die ich definitiv wieder verwenden werde.