
Ich gestehe, ich habe vergessen, dieses Projekt anständig zu dokumentieren. Ich behaupte einfach einmal, dass es die große Vorfreude war, die mich hier etwas schludern ließ… Aber ich gelobe Besserung!
Gerne möchte ich euch aber ein kleines Resumee zu diesem Projekt schreiben.
Als allererstes möchte ich sagen, dass sich bei diesem Dirndl-Projekt meine nun 30 Jahre Näherfahrung echt bezahlt gemacht haben. Das Nähen an sich war für mich tatsächlich gar kein Problem. Wenn du also etwas Näherfahrung hast und ebenfalls überlegst, dir ein Dirndl zu nähen, dann mach es bitte. Hab keine Scheu vor der Tradition. Mit etwas Geduld und Liebe wird es auch dir gelingen.
Zudem möchte ich meine Äußerung vom letzten Beitrag revidieren. Damals habe ich gesagt, dass ich zukünftig keine einfachen Baumwoll-Stoffe mehr für ein Dirndl verwenden würde. Nach Fertigstellung des Dirndls muss ich aber sagen, dass sich die unifarbenen Baumwollstoffe von der Buttinette wirklich super schön für diese Trachten-Näherei eignen. Sie sind sehen gut aus, fassen sich schön an und sind zudem echt günstig. Ich denke, ich werde zukünftig jeden neuen Schnitt erst einmal aus einem einfachen Baumwoll-Stoff von der Buttinette nähen.
Das erste Dirndl ist nun genäht. Doch wohin führt mich diese Reise?
Gleich nachdem ich mein Dirndl das erste Mal angezogen habe, wusste ich, dass ich mir noch so einige weitere Kleider nähen werde. Ich liebe das Gefühl, eine Tracht zu tragen. Diese Kombinatioon aus engem Oberteil mit einem weit fließendem Rock gefällt mir unglaublich gut. Man fühlt sich sofort gut angezogen. Allerdings habe ich auch gemerkt, dass ICH einfach ICH bin. Das bedeutet, dass eine klassische Tracht nicht ganz mein Stil ist. Versteht mich nicht falsch, wie gesagt, ich liebe mein neues Dirndl. Aber es spricht doch für sich, wenn ich gleich zu Beginn meine Schürze nicht klassisch schmal, sondern lieber über breit schneide, weil mir so der Look besser gefällt…
Ich denke meine Stil-Richtung geht eher in eine moderne Interpretation von klassischen Kleidungsstücken. Bei meinen Recherchen zum Dirndl bin ich auf einige tolle Frauen in Amerika und England gestoßen, die historische Gewänder in traditioneller Handarbeit nähen. Das hat mich begeistert! Diese Handarbeit. Diese Wertigkeit. Das hat mich wirklich gefesselt. Da kamen mir die schnell genähten Dirndl, von jungen Mode-Designerinnen, die gerade ihre Modeschule absolviert haben, echt nur noch langweilig vor. Sie haben ihre Berechtigung, das ist klar. Aber ich glaube, ich weiß schon wohin mich diese Reise führen wird.
Vielleicht hast du ja Lust, mich auf diese Reise zu begleiten. Das nächste Projekt habe ich bereits im Kopf…